jueves, 2 de mayo de 2013







K u n s t   u n d   M i g r a t i o n

Ausstellung in der Kunsthalle Bahnitz vom 4 Mai. bis 15 Juli. 2013

Kunsthalle Bahnitz

Dorfstr.1

14715  Milower Land /  Ortsteil Bahnitz an der Havel

 

Künstler:

 

Angiola Bonanni / Italien

Juan Manuel Echavarria / Kolumbien

Jarg Geismar / Deutschland

Kollektiv Migrantas / Argentinien

Matias Costa / Argentinien

Rogelio López Cuenca / Spanien

Marisa Maza / Spanien

Rivka Rinn / Israel

Salah Saouli / Libanon

Lisa Schmitz / Deutschland

Santiago Sierra / Spanien

Gisela Weimann / Deutschland

Vadim Zakharov / Russland - Niklas Nitschke /Österreich

 

Kuratoren: Bodo Rau, Rafael López Borrego, Lisa Schmitz

 



Die Ausstellung steht unter der Schirmherrschaft der Integrationsbeauftragten des Landes Brandenburg

Frau Dr. Doris Lemmermeier

 

Die Ausstellung wird unterstützt durch:

Ministerium für Bildung, Jugend und Sport des Landes Brandenburg

Landkreis Havelland

Kulturverein Bahnitz

 



K u n s t   u n d   M i g r a t i o n

 

Die Migration ist ein soziales und kulturelles Phänomen, das so alt ist wie die ganze Menschheitsgeschichte. Weitreichende globale Verflechtungen führen in der heutigen Informationsgesellschaft zu zunehmenden Migrationsbewegungen.

 

Die menschliche Migration hat unterschiedliche Ursachen. Die Gründe dieser Entwicklung können im politischen, wirtschaftlichen, sozialen, militärischen, ökologischen oder kulturellen Bereich liegen. Diese Faktoren beeinflussen weltweit die individuelle oder kollektive Entscheidung der Migranten, die die Komplexität des Phänomens in mannigfaltiger Weise widerspiegelt. Mit den Wanderungsbewegungen gehen komplexe kommunikative Prozesse in den Ankunfts- und Abgangsländern einher. Individuelle Begegnungen zwischen den Migranten und Einheimischen führen zu gesellschaftlichen Veränderungen, die sich in direkter Weise ereignen. Mangelndes Verständnis und abgrenzendes Einfühlungsvermögen führen häufig zu erheblichen Einschränkungen, die sich in politisch gewollten Migrationsbarrieren äussern. Ausgrenzungstendenzen und Getthoisierung ist die Folge. Dies wird z.B. deutlich an der aktuellen Debatte um die Einwanderung von Sinti und Roma in Westeuropa, sowie den Migrationsströmen aus Afrika in Südeuropa.

 

Menschen verändern ihren Lebensmittelpunkt nicht nur aus politischer, sozialer und wirtschaftlicher Not oder aufgrund von Kriegswirren, sondern sie agieren auch aus eigenem und freiem Willen ohne äusseren Druck, sei es aus kultureller Neugier, geistiger Beweglichkeit oder aufgrund beruflicher Perspektiven. Hin- und Her-Bewegungen sind zum Markenzeichen unserer heutigen rastlosen Gesellschaft geworden.

 

Künstler sind aufgrund ihrer eigenständigen Arbeitsstrategien per se Spezialisten der Migration. Dabei setzen ihre individuellen Erfahrungen und Arbeitspraxen Energien frei, die sich aufgrund des freiwillig isolierten individuellen Beobachterstatus und des gleichzeitigen Eintauchens in das kultuelle Sozio-Geflecht einem freien Fall in den Arbeitsprozess aussetzen, den eigenen Gesetzen der Bewegung und Migration folgend. Der Weg ist das Ziel, und durch die kontextuell angewandte Materialisierung bestimmen Inhalt, Form und Werkmittel die nomadisierende Arbeitshaltung. Ihre besondere Sicht kann ganz eigene und überraschende Anwendungen der unterschiedlichen künstlerischen Positionen ergeben, die sich in ihren Arbeiten verdeutlichen. Hierdurch ist es möglich, dass wir uns in andere Lebenswelten einfühlen können. Einige Künstler thematisieren das Thema Emigration aus ihrer eigenen Erfahrung. Arbeiten die aus diesem Konzept hervorgehen, sensibilisieren und vertiefen unser Verständnis des Phänomens der Wanderung.

 

Das Ausstellungsprojekt Kunst und Migration reflektiert und vermittelt das Phänomen der Migration aus dem Blickwinkel der aktuellen künstlerischen Praxis und Produktion. Das Projekt soll zeigen, wie die "autobiographischen Erfahrungen der Künstler mit Migration" und auch die "individuellen und kollektiven Erfahrungen von Migranten und deren vielschichtigen Erscheinungsbilder“ den Fokus des künstlerischen Prozesses darstellen.

Kunst ermöglicht auf unterschiedliche Weise die Frage zu stellen, was Migration und Nomadentum in einer globalisierten Welt heute bedeuten. Die künstlerischen Arbeiten lancieren eigenständige Sichtweisen und Erkenntnisprozesse im Umgang mit diesem komplexen Thema, das durch die Wahrnehmung und Überwindung von Grenzen, durch individuelle Geschichten und Schicksale von MigrantInnen und Vertriebenen geprägt sind. Der Blick auf die historischen Fakten der Kolonialisierung und aktuellen Neokolonialisierung wirft ebenso wichtige Fragen auf, wie auch das Thema der Bildung von Parallelgesellschaften im Rahmen der Globalisierung.

 

Nicolas Bourriaud weist in seinem Buch Postproduction: Culture as Screenplay: How Art Reprograms the World  darauf hin, dass sich mit zunehmendem freiwilligen Nomadentum und mit erzwungenem Exil die Künstler die Frage stellen: Was bedeutet Migration und was ist kulturelle Identität? Sie erkunden den Ursprung und denken nach über die Prozesse der Mutation der Identität.

 

Text: Bodo Rau und Lisa Schmitz